Vom 16. bis 19. Mai 2019 fand in Chemnitz das Bundesfinale von Jugend forscht statt. Dem gingen ein Regional- und ein Landeswettbewerb voraus, welche beide gewonnen werden mussten. Bei Jugend forscht kann man ein Projekt anmelden, welches innovativ ist oder eine grundlegende Neuerung in den Bereichen Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Physik, Mathematik/Informatik, Geo- und Raumwissenschaften oder Technik darstellt. Wir, Benedikt und Fabian, starteten in der Kategorie Technik mit unserem Roboterarm.
Wer kennt folgendes Problem nicht: Täglich muss die Spülmaschine ausgeräumt werden und das Essen muss vorbereitet werden. Wir haben einen Roboterarm entwickelt der genau diese Aufgabe lösen kann. Der Einsatz von 5 Achsen und einem Werkzeugwechselsystem ermöglicht auch das Erledigen vieler weiterer, alltäglicher Aufgaben. Durch unsere Bilderkennung, für die wir die ersten Ansätze und Umsetzungen im Eigenbaukombinat in Halle erarbeitet haben, können wir sogar bei verschiedenen Ausgangsbedingungen die passende Lösung finden.
**Donnerstag – Aufbau und Begrüßung **
Donnerstag trafen wir gegen 10 auf dem Messegelände in Chemnitz ein. Beim Aufbau unseres Roboterarms sahen wir schon erste bekannte Gesichter vom Bundeswettbewerb 2017.
Nachdem alles stand und funktionierte, gingen wir zum Mittagessen und anschließend zum Fotoshooting für die JuFo Homepage, auf der jedes Projekt beschrieben wird. Die Eltern und wir Jungforscher wurden anschließend zu Kaffee und Kuchen eingeladen und die Halle damit für den ersten Tag geräumt. Die Jungforscher(innen) trafen sich in dem Zelt der Innovationen von Siemens zur informellen Begrüßung. Selbst eine informelle Begrüßung geht bei Jugend forscht nicht ohne klare Struktur und abgestimmte PowerPoint. Zugleich stellte Siemens in dem Zelt eigene Entwicklungen, wie den schnellsten 3D-Drucker der Welt, der erst auf der Hannover-Messe präsentiert wurde, vor.
Danach wurden die 190 Jungforscher(innen) mit Shuttlebussen ins Hotel gebracht, um die Sachen abzulegen. Im Anschluss fuhren wir zur offiziellen Begrüßung zum Fraunhofer IWU, dem Ausrichter des Wettbewerbs. Neben den Reden gab es eine Führung durch die Forschungsschwerpunkte des Instituts, welche sich um die Bereiche Werkzeug- und Maschinenbau drehen. Danach konnten wir einen Grillabend auf Jugend-forscht-Level genießen. Leckeres Essen im Überfluss und wir hatten Gelegenheit, Networking, welches beim Bundeswettbewerb groß geschrieben wird, weiter zu betreiben. Nach ein paar Gesprächen hatten wir Visitenkarten von den Forschungsleitern verschiedener Entwicklungslinien des IWUs. Gegen 23 Uhr ging es in das Hotel zurück.
**Freitag - Jurygespräche **
Der Freitag ist der wichtigste Tag, welcher für die Bewertung der Projekte durch die Jury verwendet wird.
Bereits ab 6 Uhr gab es Frühstück, danach ging es in die Messe Chemnitz zur Ausstellung der 111 Projekte, von denen insgesamt 5 aus Halle kamen. Zu Beginn wurden wir gebrieft, was an dem Tag ansteht. Von 8:45 Uhr bis 18:45 Uhr war es also für uns verpflichtend, dass mindestens einer am Stand ist und den Juroren Auskunft erteilen kann.
Für jedes Projekt stehen zwei Gespräche an, die sich jeweils in 5 min Vortrag und 20 min Gespräch gliedern. Die Zeiten dafür standen schon fest und wir konnten uns dementsprechend vorbereiten. Die erste Präsentation war am Vormittag, Vortrag und Bewegungen des Roboterarms haben perfekt funktioniert, nur die Fragen der Juroren hätten wir tiefgreifender vermutet. Die restliche Zeit haben wir uns andere Projekte erklären lassen. Im Bereich Technik nahmen insgesamt 19 Projekte teil, deshalb war unser zweites Jurygespräch erst am Samstag.
Das Abendprogramm fand in der „Kammer der Technik“ statt und bestand aus einem wieder sehr guten Abendessen. Hierzu gab es eine künstlerische Umrahmung mit Musik und Malerei. Dies war unterhaltsam, so dass man auch mal auf andere Gedanken gekommen ist.
**Samstag – Öffentlichkeitspräsentation und Sonderpreise **
Am Morgen ging es wieder zur gewohnten Uhrzeit los, dieses Mal waren wir aber das erste Team bei der Präsentation. Leider lief nicht alles perfekt, da der Roboterarm Probleme mit den Lichtverhältnissen in der Messehalle hatte und sich ein Zahnrad von der Welle löste. Danach war es bis zum Mittag ziemlich langweilig, weil alle ermahnt wurden, am Stand zu warten. Nach dem Mittagessen fand eine Stellprobe für die Sonderpreisverleihung und die Preisverleihung statt.
Anschließend durfte auch endlich die Öffentlichkeit die Ausstellung bis 17 Uhr besuchen und sich die Projekte erklären lassen. Benedikt und ich haben aufgrund des großen Andrangs teilweise sogar parallel zwei Präsentationen gehalten. Die Veranstalter haben immer drauf geachtet, dass nicht mehr als 1200 Besucher die Halle gleichzeitig betreten haben, da es wirklich eng war.
Im Anschluss ging es zur Sonderpreisverleihung, die in der Kraftverkehrshalle in Chemnitz stattfand. Es wurde eine 20 m breite Bühne aufgebaut und später wurde der Blick auf eine weitere Bühne, die nur für eine Band aufgebaut wurde, möglich. Beim Eintreten wurden alle mit einem Handschütteln des Wettbewerbsleiters, Herrn Dr. Sven Baszio, und des IWU-Leiters, Herrn Prof. Dr. Reimund Neugebauer, begrüßt, was wir als große Wertschätzung empfanden. Nach einer Vorspeise gab es Reden und im Anschluss die ersten Preise. Unter anderem wurden zwei Projekte aus Sachsen-Anhalt prämiert. Mehr Sonderpreise gab es für unser Bundesland auch zu den weiteren Preisvergabeblöcken an dem Abend nicht. Der Hauptgang wurde serviert, danach weitere Preise verliehen. Aber so ist es nun mal, es waren einfach viele unglaublich gute Projekte dabei. Im Anschluss gab es Party mit einer Band und danach mit einem DJ bis etwa 1 Uhr.
**Sonntag - Siegerehrung **
Nach einer wieder viel zu kurzen Nacht sind wir wie immer zur Messe gefahren. Nach dem Briefing war die Ausstellung offen für ausgewählte Personen, die zuvor eingeladen wurden. Unter anderem waren der Bundespräsident Herr Frank-Walter Steinmeier, Bildungsministerin Anja Karliczek und der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Herr Michael Kretschmer in der Ausstellung. Herrn Kretschmer konnten wir unser Projekt vorstellen, worauf er sich sehr begeistert zeigte.
Dann begann die Siegerehrung. Zuerst sind alle Teilnehmer über die Bühne zu ihren Plätzen gegangen, sodass alle, auch wenn sie nichts gewonnen haben, wenigstens einmal die Ehre hatten, auf der Bühne gefeiert zu werden. Für uns gab es aufgrund der sehr vielen, guten Projekte leider keine Platzierung.
Nach der Siegerehrung haben wir unser Juryfeedback erhalten und im Anschluss unser Projekt wieder zusammengepackt; zurück bleiben großartige Erinnerungen und vermutlich für später hilfreiche Kontakte. Es waren unvergessliche vier Tage, die wir mit Gleichgesinnten verbringen durften. Unter Anderem war das nur möglich, da das Eigenbaukombinat Halle e.V. uns unterstützt hat als Ideengeber, Plattform des Austauschs und Helfer bei technischen Fragen.
Vielen Dank dafür!
Benedikt und Fabian